Stylisch & Sportlich
Rockabilly Jive
Einfach zu lernen
Im Rockabilly Jive liegt allen Figuren ein simpler 4-Count zugrunde. Es gibt keine 6- oder 8-Counts, Triple Steps, Kick-Ball-Changes o.ä. wie im Lindy Hop oder West Coast Swing. Auch die Lernkurve ist recht flach: schon nach der ersten Kursstunde kann man das Tanzen anfangen, und nach maximal 30 Stunden hat man alles gelernt, was der Tanz an Figuren zu bieten hat.
Kompatibel
In Videos sieht der RJ oft komplizierter aus als er ist – das liegt daran, dass die Tänzer ihn gerne mit anderen Tänzen mischen, wie z.B. Boogie Woogie & Charleston. Das ist ein großer Vorteil: die meisten Tänze sind nicht gut mischbar, aber wer im RJ „ausgelernt“ hat, kann mit diesen Tänzen weitermachen und so sein Repertoire erweitern.
Sportlich
Dieser Tanz passt sehr gut auf schnelle Musik (150-180 BPM). Das macht den Tanz sehr lebhaft.
… UND SPASSIG
RJ ist kein wirklich gefühlvoller Tanz – der Fokus liegt mehr auf kleinen Blödeleien und witzigen Figuren.
Verbreitung
In Deutschland wird man trotzdem immer genug Events finden, auf denen man den RJ anwenden kann – man muss nur ein bißchen suchen. In Nürnberg gibt es z.B. die Rockabilly-Party-Reihe „Küsse am Pier“ im Gostenhofer MUZclub sowie unsere eigene monatliche Tanzparty-Reihe.
aus unseren Rockabilly-Kursen
Rockabilly Jive kann man auf die unterschiedlichsten Musik-Genres tanzen! Klassischerweise wird auf Parties und Festivals die Musik der 50er und 60er gespielt – hauptsächlich Rock’n’Roll, Rhythm’n’Blues, Doowop und Motown. Der Tanz passt aber auch gut mit Lindy Hop-Musik zusammen, wie Big Band Jazz und Swing.
Hier im Spotify-Player sind ein paar typische Lieder, die wir in unseren Anfänger-Kursen spielen.
England in den 40ern

Bis zum D-Day 1944 hatten die meist jungen Männer viel Zeit, und ihr Sold betrug das 5fache eines englischen Soldaten. So veranstalteten sie gerne Tanzparties, um sich die Langeweile zu vertreiben und Kontakt zur englischen Bevölkerung zu haben. Auf diesen Parties tanzte jeder was auch immer er konnte – die verschiedensten Stile kamen zusammen, weil es noch keine flächendeckende Tanzschulstruktur mit standardisierend wirkenden Dachorganisationen gab.
Aus welchem Tanz die Schritte des heutigen Rockabilly Jive ursprünglich stammten ist unbekannt, aber aufgrund seiner Herkunft von den GIs (die Soldaten der General Infantry) nannten die Engländer den Tanz zunächst den „GI Jive“.

Die Bands hatten es zu dieser Zeit schwer: bei 20-30 Musikern im Ensemble wurden immer einige zum Dienst an der Waffe eingezogen – so konnte kaum eine Big Band ihren Betrieb aufrechterhalten. Musiker die nicht dienen mussten, wurden zur Aufrechterhaltung der Truppenmoral für Auftritte von Militärbasis zu Militärbasis geflogen. Ein paar der bekanntesten Musiker der damaligen Zeit starben dabei, wie z.B. Glenn Miller 1944 auf einem Flug von England nach Paris. Die Zeit der Big Bands war deshalb (neben vielen anderen Gründen) nach Ende des Krieges im Grunde vorbei.
American Patrol
Wende in der Musik
DIE E-GITARRE
ABSPIELGERÄTE
Durch die neue Abspieltechnik konnte nun jedermann mit Platten, Plattenspielern und Lautsprechern Tanzveranstaltungen beschallen. Entsprechend wurde der Bedarf an zum Tanzen geeigneter Musik rasant größer.
La Bamba
Johnny B. Goode
Summertime Blues
Die Teddy Boys legten großen Wert auf ihre Kleidung und ihre Frisuren, und so setzte sich aus verschiedensten Elementen der amerikanischen Mode – wie z.B. den unten von den Quarrymen getragenen "Südstaaten-Krawatten" – langsam ein unverkennbarer eigener, englischer Jugendmode-Stil zusammen.


Die bekanntesten Teddy Boys waren die Beatles. Als sie am Anfang ihrer Karriere von 1960 bis 1962 noch jede Woche mehrere Abende auf der Hamburger Reeperbahn spielten, trugen sie noch nicht die Pilzkopf-Frisuren, die später zu einem ihrer Markenzeichen wurden, sondern stylten sich als Teddy Boys.
Sie und andere englische Rock’n’Roll-Bands wie z.B. Cliff Richard and the Shadows waren so erfolgreich in Europa, dass man kulturell augenzwinkernd von einer British Invasion sprach. Eine Auswirkung dieses dominanten englischen Einflusses in der Rock’n’Roll-Welt war, dass in der europäischen Tanzsszene der auf die US-Amerikaner anspielende Begriff G.I. Jive langsam durch den Namen English Jive verdrängt wurde.
ein langsames Ausklingen
The Twist
Im Paartanz-Bereich waren in den USA in den 50ern und 60ern hauptsächlich lateinamerikanische Stile populär. Im Film Dirty Dancing (der zwar in den 80ern gedreht wurde, aber in den 60ern spielt) wird z.B. eine Mischung getanzt aus Salsa/Merengue und dem zu dieser Zeit in den USA beliebtesten Paartanz Mambo.
Hinweise auf den G.I./English/Rockabilly Jive sucht man in den USA der 50er & 60er jedoch vergebens – erst im Jahr 1998 traten die USA in der Rockabilly-Tanzszene auf den Plan, dann aber gewaltig: seit diesem Jahr findet in Las Vegas das größte Rockabilly Festival der Welt, der Viva Las Vegas Weekender, statt – mit einem eigenen Rockabilly Jive-Turnier.
Es gibt sie noch!
Auch hier in Nürnberg gibt es Rockabilly-Events, wie z.B. die Vintage Pool Party von Radio F, Küsse am Pier im Gostenhofer MUZclub oder unsere eigene Tanzparty-Reihe Haters Gonna Hate in der Nürnberger Altstadt.
El Camino Real
Auf den Events spielen häufig Live-Bands, die den Stil der Musiker von damals nachempfinden: aus Deutschland z.B. Smokestack Lightnin‘ (mit Bela B von den Ärzten) oder Ray Collins Hot Club.
Barefoot

